Die rund vierzig Schüler der Sportkurse des 7. und 9. Jahrgangs der Gemeinschaftsschule Probstei (GSP) in Schönberg durften am vergangenen Freitag (19.01.) ihre Schultaschen zu Hause lassen. Für sie stand einen Schultag lang „SchiriBlick“ auf dem Stundenplan. „SchiriBlick“ ist ein in Schleswig-Holstein entwickeltes, bereits prämiertes und bundesweit agierendes Projekt des SHFV, um dringend benötigte Fußballschiedsrichter*innen zu gewinnen.
In Deutschland finden seit Jahren noch viel zu viele Spiele ohne neutrale*n Schiedsrichter*in statt. Ein Grund ist die hohe Fluktuation im Schiedsrichterwesen. Junge, gerade ausgebildete Schiedsrichter*innen hören wegen oft fehlender Akzeptanz und negativer Presse in dieser wichtigen Funktion wieder auf. Hohe Geldbußen und sogar Punktabzüge bei Sportvereinen, die nicht ausreichend Schiedsrichter*inen ausbilden, sind die Folge. „SchiriBlick“ steuert da erfolgreich gegen, hat zahlreiche Bausteine entwickelt, um Schiedsrichter*innen an der Pfeife zu halten, denn ohne sie funktioniert Deutschlands Lieblingssport Fußball nicht.
Ein neu entwickelter Baustein des Projekts ist ein Schul-Workshop, die GSP ist die zweite Schule in Schleswig-Holstein, an der er jetzt durchgeführt wurde. GSP-Fußballlehrer Uli Schröder hat den Kontakt hergestellt und GSP-Schulleiter Dr. Markus Oddey zeigte sich bei seinem Besuch sehr angetan. „Das Projekt ist ein Gewinn für die Jugendlichen und unsere Schule.“
Dajinder Pabla, Oberligaschiedsrichter und im Lehrstab des SHFV tätig und Vincent Manthey, ebenfalls Lehrwart und dritter Schiedsrichter in der Futsal-Bundesliga, haben das Projekt entwickelt und reisen im gesamten Bundesgebiet von Veranstaltung zu Veranstaltung, natürlich alles ehrenamtlich.
Von ihrem Stopp in Schönberg sind sie begeistert. „Das macht hier heute besonders viel Spaß, alle sind aufmerksam und sehr interessiert. Wir pauken aber auch nicht stur das komplexe Regelwerk, sondern beschreiben und zeigen die Faszination, die dieses tolle Hobby der Schiedsrichterei ausmacht“, sagt Dajinder Pabla und sein Projektmitarbeiter Vincent Manthey ergänzt, „wer Spiele leitet, hat mit dieser ehrenamtlichen Tätigkeit auch oft Vorteile im Berufsleben, weil Engagement, Persönlichkeit, Führungskompetenz und Selbstreflexion auch dort immer gefragt sind.“
Bei den Schüler*innen in Schönberg kommt das an. Nach der spannenden Theorie und Einleitung im Schulgebäude geht es in die Sporthalle. Dort wird gekickt und natürlich gepfiffen. „Ich hatte sogar ein Headset auf und habe heute mein erstes Spiel gepfiffen, das war richtig toll“, sagt Lena Timm aus der Klasse 9d.
Für viele Schüler war es die erste Begegnung mit der Pfeife. Sie können nun weitere Bausteine, wie ein Schiedsrichterpraktikum und die Teilnahme an einer Ferienfreizeit anwählen. Oder sich gleich für einen Schiedsrichterlehrgang anmelden und zwei Schönberger Schüler sind da im Februar bereits dabei. „Cajus und Joel haben sich bereits angemeldet, das ist für uns eine große Freude“, sagt GSP-Lehrer Uli Schröder.